E4-Alpin September 2022

Durch die Berchtesgadener Alpen von Maria Alm bis Werfen vom 04.-08.09.2022

Teilnehmer: Petra, Jochen, Gerd, Ulrike, Jürgen, Stefan, Jeanette

Tourenführung: Michael Maisch (TBHT)

Das Steinerne Meer in den Berchtesgadener Alpen ist ein eindrucksvolles Karsthochplateau zwischen Watzmannmassiv, Königssee, und Hochkönigstock. Sein größter Gebirgsstock wirkt wie ein zu Stein gewordenes, wogendes Meer mit steinernen Wellen. Der lange Weg durch diese wilde Landschaft ist unser sportliches Ziel dieser Tourenwoche.

Sonntag

Dank nächtlichem Start erreichen wir mit 2 PKW früher als geplant den Bahnhof in Werfen und schaffen sogar einen zeitigeren Zug nach Saalfelden. Ohne jeglichen Verzug steigen wir in den Bus nach Maria Alm (800 m) und können uns somit ein zweites Frühstück in der Bäckerei Bauer in Maria Alm gönnen. Start des Aufstieges zum Riemannhaus (2.177 m) ist dann kurz nach 10:00 Uhr. 4:20 Stunden später sitzen wir vor unserem ersten Radler und genießen das sonnige Wetter auf der Terrasse des Riemannhauses. Der Sommerstein (2.306 m) bei der Hütte ist vor dem Abendessen obligatorisch.

Hüttenwirtin ist seit dieser Saison Tanja Strobel.

10,6 km D+1.600 m D-200 m

Montag

Gemütliches Frühstück ab 7:00 Uhr und Abmarsch um 8:30 Uhr. Schnell sind wir am Schönegg (2.390 m) und danach am Wurmkopf (2.451 m). Ab hier weiter entlang des Grates zur Westflanke der Schönfeldspitze (2.653 m). Den Gipfel erreicht man mit Klettern im Schwierigkeitsgrad II-. Oben stehen wir nach 2,5 Stunden bei bestem Bergwetter. Als Abstiegsroute zurück zum Riemannhaus wählen wir den Normalweg über die Buchauer Scharte (2.300 m).

8,3 km D+800 m D-800 m

Dienstag

Unsere Königsetappe am diesjährigen E4-alpin. Aufstehen 3:45 Uhr, Thermosfrühstück ab 4:00 Uhr, Abmarsch 4:30 Uhr im Stirnlampenlicht.

Für die Höhe und die Jahreszeit ist es warm, sehr warm. Handschuhe und Mütze - sie bleiben im Rucksack. Schnell sind wir auf Betriebstemperatur - und dennoch - in der Dunkelheit wird wenig gesprochen. Alle konzentrieren sich auf ihren Stirnlampenkegel und suchen nach sicheren Tritten auf diesem anspruchsvollen Trail.

Nach einer Stunde beginnt es zu dämmern. Ich liebe es besonders, auf diese Weise die Berge genießen zu dürfen - einfach ein Traum.

Nach 1,5 Stunden, am Abzweigschild zum Kärlingerhaus, machen wir den ersten kurzen Stopp. Die Hochbrunnsulzenscharte (2.356 m) erreichen wir nach 2,5 Stunden und das Wildalmkirchlbiwak (2.457 m) nach guten 4 Stunden. Das wird natürlich von einigen besichtigt. Ein paar Höhenmeter müssen allerdings zusätzlich überwunden werden. Alles ist hier sauber und ordentlich.

Eine weitere Stunde später stehen wir auf dem Brandhorn (2.610 m). Das Wetter trübt jetzt ein und es beginnt leicht zu regnen. Kaum haben wir die Regensachen übergezogen, hört es auch schon wieder auf. Wir sind halt Glückskinder.

An der Torscharte (2.246 m) laufen wir nach 7,5 Stunden ein. Hier windet es mächtig. Zwei windarme Kuhlen bieten Schutz für eine 20-minütige Pause. Danach wartet der Herzogsteig auf uns. Der empfängt uns auch gleich mit der berühmten Leiter und schöner Kletterei im unteren Schwierigkeitsgrad. Oben angekommen blicken wir hoch zur "Übergossenen Alm". Das Matrashaus ist in Sichtweite - und doch noch sooo weit. Bis dahin steigen wir weitere 4 Stunden, vorbei an der Birgkarscharte (2.844 m), immer wieder bergauf und bergab, bis zum Matrashaus auf dem Hochkönig (2.941 m) auf.

Gesamtzeit am Ende: 12 Stunden. Laut Roman Kurz, dem Hüttenwirt des Matrashaus, ist das die übliche Zeit für diesen Weg.

Fazit - ein grandioser Weg in ebenso grandioser Umgebung.

17,5 km D+1.900 m D-1.135 m

Mittwoch

Abstieg zur Ostpreußenhütte (1.630 m). Wir können ausschlafen und verlassen als letzte die Hütte. Kurz vor dem Abmarsch ratschen wir noch eine Weile mit Roman. Seit 24 Jahren bewirtschaftet er bereits das Matrashaus. Ein echter Typ.

Ein Abstecher beim Abstieg führt uns auf den aussichtsreichen Floßkogel (2.437 m). Lange genießen wir die Rundumsicht und das angenehme Wetter auf dem Gipfel. Kurz vor der Hütte besteigen wir natürlich noch den ausgeschriebenen Optionsgipfel, den Gamskarkogel (2.014 m).

Die geplanten 5,5 Stunden für den Abstieg halten wir exakt auf die Minute ein - gut gell.

Die Ostpreußenhütte wird von Harald Anders und Babsi Weiss seit 10 Jahren bewirtschaftet. Wer gut Essen möchte und bestens gelaunte Wirtsleute um sich haben will - hier der Geheimtipp.

Unser Prädikat: tip-top *)

8,8 km D+200 m D-1.500 m

Donnerstag

Ausschlafen ist nochmals obligatorisch und das Frühstück - siehe "Prädikat".

Der Abstieg ins Tal verläuft unspektakulär und nach 2 Stunden sitzen wir bereits bei Giovanni in Werfen (520 m) und ordern unsere Pizzen - bevor wir wieder nach Hause düsen.

8,4 km D+65 m D-1.175 m

Resümee: Diese Tour fordert selbst den gut trainierten Bergsteiger. Alle Teilnehmer waren darauf ordentlich vorbereitet und trainiert. Belohnt wurden wir mit imposanter Landschaft, schöner Kletterei, guter Laune und Spaß im Team. Selbst das Wetter hätte nicht besser sein können - trotz eher durchwachsener Vorhersage.

Besonders beeindruckt hat mich Stefan, der sich nach seinem Schlaganfall zurück ins Leben gearbeitet hat und diese schwere Tour tadellos mitgehen konnte. Ein Hero für alle mit ähnlicher Vorgeschichte. Chapeau!

 

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