Ein Rennwochenende mit dem Nachwuchs

Das erste Rennwochenende nach fast 2 Jahren…. Endlich ging es wieder los. Gespannt, wie alles unter den Pandemiebedingungen klappen wird, fuhr ich am Samstag nach Alberschwende (Bregenzer Wald). Hier fand ein Bezirksrennen vom SSV-Nord statt. Und noch viel gespannter war ich, wie sich unser Nachwuchs schlagen wird. Tatsächlich konnten wir doch in den letzten beiden Jahren neue Teammitglieder dazu gewinnen, und für diese stand das erste Rennwochenende in ihrem Leben an. Zwei Riesenslaloms galt es zu bewältigen. Die Frage war aber nicht, ob unser Rennnachwuchs der Herausforderung Stand halten kann, sondern, ob meine Nervosität sich auf die jüngsten Athleten übertragen wird. Aber weit gefehlt… die Kids waren so konzentriert und dennoch mit so viel Spaß bei der Sache, dass sie gleich mal 6 Podestplätze, davon 4x Platz 1, herausfuhren.

So, und nun standen wir gleich mal vor der größten und schwierigsten Entscheidung. Das Sonntags-Rennen für den Nachwuchs war am Tegernsee, die Unterkunft musste bis 18.30 Uhr erreicht werden, und damit war es eigentlich nicht möglich an der Siegerehrung teilzunehmen. Wie erklärt man das einem Kind, das vor knapp 1 Stunde zum 2. Mal auf Platz 1 gefahren ist, und den ersten richtigen Pokal damit nicht in Empfang nehmen kann? Geht eigentlich gar nicht, oder? Doch, geht wohl. Und zwar dann, wenn man so tolle und engagierte Nachwuchsläufer hat, wie wir sie haben. Anni, Laura, Lia, Sienna, Stella und Louis, ich ziehe den Hut vor euch. Schweren Herzens, ohne Pokale, aber mit sensationellen Ergebnissen von den Riesenslaloms, machten wir uns also auf den Weg von Alberschwende an den Tegernsee. Und das war ein weiter Weg!! Drei Stunden mussten wir durch das tief verschneite Bayern fahren. Schlussendlich schafften wir es aber gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. In unserer Unterkunft, der Jugendherberge am Tegernsee, trafen wir dann auf weitere Nachwuchsathleten vom DAV Ulm. Die Kinder gingen früh ins Bett, damit sie für den nächsten Tag fit waren. Und das ein oder andere Kind nutzte dann gleich den Sonntag Morgen für Konzentrationsübungen. So wurde bereits ab 5.30 Uhr UNO gespielt-perfekt zur Vorbereitung auf den Renntag, denn schließlich sind hier auch Konzentration und Reaktionsvermögen gefordert. Die Eltern konnten dies zwar nicht nachvollziehen, aber so bereiten sich halt richtige Athleten auf einen Wettkampf vor. Da müsst ihr euch dran gewöhnen.

Nach einem guten Frühstück fuhren wir dann an das Christa Kinshofer Trainingszentrum nach Bad Wiessee, gespannt was der Tag so bringen wird. Und der Tag war spannend, das kann ich euch sagen. Zunächst mussten wir coronakonform einchecken. In einem abgesperrten Bereich sammelte ich dann erstmal alle DAV Nachwuchsathleten. Und wir waren viele!! Ganze 13 , nein , sogar 14. Denn Valentin hatte sich leider im Konditraining verletzt, wollte aber unbedingt zum Anfeuern und Helfen mitkommen. Und er hat mir richtig geholfen- Danke hierfür!! So, nachdem wir alle beieinander waren, fuhren wir uns ein. Und der Hang war wenig kindgerecht.. er war echt steil. Mein Trainerherz schlug mir bis zum Hals und ich wusste nicht, ob alle den Hang bewältigen würden- Tja, was soll ich sagen… Wahrscheinlich hatte ich die größten Probleme. Selbst die 3-jährige Marleen fuhr völlig unbeeindruckt den Hang runter. Okay, dachte ich, mal schauen, was der Tag noch so für Überraschungen bringt.

Dann ging es zur Laufbesichtigung. Und der Lauf war schwer, richtig schwer, und steil, richtig steil!! Und wieder schlug mein Trainerherz bis zum Hals… nichts anmerken lassen, ruhig bleiben, war meine Devise. Die Nachwuchsathleten hörten richtig zu, waren konzentriert bei der Sache und fragten nach. Perfekt. Nach der Laufbesichtigung wurden die Eltern noch kurz instruiert. Jeder bekam eine Aufgabe, damit die Kids von ihren Eltern erstmal nicht mehr nervös gemacht werden konnten. Und dann ging es los. Das Rennen wurde von zwei Starts aus gestartet. So fuhren alle Kinder Jahrgang 2014 und jünger von der Hälfte der Strecke und die Kinder Jahrgang 2009-2013 von ganz oben. Es mussten Wellenbahnen, lange Radien, kurze Radien, ein Tunnel und zu guter Letzt noch eine Schanze bewältigt werden. Und die DAVler waren nicht die einzigen Starter. Es waren, sage und schreibe, 171 Kinder gemeldet. Und wir waren die einzigen Schwaben!!! Sogar aus Österreich waren Läufer da. Das war für alle ganz schön aufregend. Die Bayern konnten gar nicht fassen, dass wir extra aus Ulm angereist waren und waren verblüfft, dass wir nicht unter der Woche trainieren. Also kurz gesagt: wir waren die Exoten und uns hatte keiner auf dem Schirm!! Tja, manchmal ja auch ganz gut.

Marleen war die erste (Mit Drei auch die jüngste), die von uns ins Rennen ging. Und dann war auch dem letzten Bayer klar, wer die Ulmer sind. Denn zu überhören waren unsere Nachwuchsläufer nicht. Sie feuerten ihre Teamkollegin an. Nach und nach fetzten die Kids runter. Und ich kann euch sagen: ich war aufgeregt wie sonst was. Aber Marleen, Anni, Hannah, Sienna, Carolina, Marie, Stella, Laura, Lia, Louis, Hannes, Ferdinand und Jakob hauten sich den Hang runter, als gäbe es kein nächstes Mal. Zwei Mal wurde der Lauf gefahren. Die beste Zeit wurde gewertet und schlussendlich, was soll ich sagen… wir haben den Bayern gezeigt, dass Schwaben durchaus Skifahren können. Ihr könnt die Ergebnisse in der Liste nachlesen, aber es waren zahlreiche Podestplätze dabei. Und das in Klassen mit über 30 Kindern!!

Ich bin so mega stolz auf unseren Nachwuchs. Es war auch für mich als Trainerin eine tolle Erfahrung. Auch wenn mal Tränen fließen, dann sind die anderen Teamkollegen sofort da, um zu helfen. Jeder wird so akzeptiert, wie er ist und jeder möchte, dass es dem anderen gut geht. Vielen vielen Dank für dieses außergewöhnliche Wochenende mit euch Nachwuchsathleten. Ich werde es nicht vergessen und bin gerne wieder mit dabei.

Steffi Fetzer, Trainerin DAV Ulm

Zurück