Die Überraschung, die keine ist

Lange hat Julia nicht gebraucht, um die so früh aufkeimende Kritik sofort zu ersticken. Im zweiten Einzelstart in dieser Weltcup-Saison hat sie ein bärenstarkes Rennen hingelegt und ist in die Weltspitze vorgedrungen. Mit dem sechsten Platz im Sprint am Samstag, knapp hinter der deutschen Vorzeige-Athletin Franziska Preuß (Rang vier), verpasste sie zwar um einige Sekunden das Podest. Doch es ist - für die Expertinnen - eine faustdicke Überraschung. Am Sonntag setzte sie mit Platz fünf im Massenstart noch einen drauf.

„Das ist ja Wahnsinn“, zeigte sich ARD-Moderator Wilfried Hark überrascht von der starken Schlussrunde der jungen Biathletin vom DAV Ulm im Sprint über 7,5 Kilometer, nachdem ihn Arnd Peiffer schon zuvor immer wieder versucht hatte, ihn auf Julias Spuren zu lupfen. Grundlage für den Erfolg war ein diesmal fehlerfreies Schießen, hinter dem ein kleines Geheimnis steckt. Die erste Runde war die 19-Jährige etwas verhalten angegangen, auch am Schießstand ließ sie sich Zeit. Das zahlte sich aus. Sowohl liegend als auch stehend fielen alle Klappen. Früher, in der Schülerzeit, gab es für die Biathleten des DAV Ulm Schokolade von Christa Rösch, der Frau des früheren Ski-Abteilungsleiters Werner Rösch. Diesmal vor allem warme Worte.

„Die Überraschung des Tages“, lobte Moderator Michael Antwerpes und auch Experte Peiffer hatte viel Lob für die Jüngste im DSV-Team parat, die jetzt schon zweimal die WM-Norm geknackt hat. Ein Start bei der WM in Lenzerheide wäre der nächste Meilenstein in der sportlichen Karriere für die mehrfache Jugend- und Juniorenweltmeisterin.

„Ich bin einfach mal losgelaufen“, erklärte Julia im Fernseh-Interview zu ihrer Renneinteilung am Samstag. In der zweiten Runde konnte sie sich hinter die französische Topathletin Sophie Chauveau klemmen. „Im Windschatten ist es immer besser. So hatte ich noch genug Körner für die letzte Runde.“

Am Sonntag kam sie mit einer Strafrunde in vier Schießen sogar auf Rang fünf ins Ziel, nur eine Sekunde hinter Franziska Preuß (2) auf Rang drei und Vanessa Voigt (0) auf Platz vier. Julia sieht aber gerade im Massenstart noch Lernbedarf: „Ich laufe ganz gern ein Tempo durch. Das mit den Tempowechseln und Zwischensprints kann ich noch nicht so gut.“ (Werner Gallbronner)

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