2024 Hochtouren-Update im Silvretta

Hochtouren-Update im Silvretta

Ort: Wiesbadener Hütte

Zeitraum: Freitag bis Sonntag, 14. – 16. Juni 2024

Teilnehmer: 11 abenteuerlustige Bergsteiger und 2 leidenschaftliche Tourenführer

Anreise und Auftakt:

Die Anreise begann mit einem kleinen Schock: „Ups… die Silvretta Hochalpenstraße ist gesperrt!“ Aber keine Sorge, Markus, unser top vernetzter Kursleiter, zauberte eine Sondergenehmigung aus dem Hut, und schon konnte unser Abenteuer starten!

Gleich am Parkplatz der Wiesbadener Hütte bekamen wir die ersten Lektionen erteilt: Korrektes Rucksackpacken, Verstauen von Pickel, Helm und Trinkflaschen – alles musste erst den richtigen Platz finden. Danach marschierten wir 1,5 Stunden trocken vom Silvretta Stausee zur Hütte, wo wir als erste und fast einzige Gäste nach der Frühjahrspause einen VIP-Empfang genossen.

Freitag, Wetterdrama mit Überstunden

Kälte und Regen – das waren die Stichworte für unsere nächsten zwei Tage. Doch das Wetter hielt uns nicht ab, ganz im Gegenteil: Intensive Ausbildung stand auf dem Programm. Wir lernten Spalten- und Selbstrettung, Setzen von T-Ankern und vieles mehr. Sogar nach dem Abendessen waren wir noch bereit für Überstunden an den Schneewänden vor der Hütte. Der Höhepunkt: „Lose Rolle“ in 3er Seilschaften bei Sonnenuntergang, während andere Daheim in der Zivilisation das EM-Fußballmatch Deutschland gegen Schottland verfolgten. Bei dieser Rettungsübung stürze nicht jeder lehrbuchmäßig über den Spaltenrand, aber die Stimmung war grandios!

Samstag, Wassersäulen-Test und pure Begeisterung

Am Samstag trainierten wir trotz strömenden Regens mutig weiter. Nach einer kurzen Mittagspause, in der wir uns mit Theorie-Einheiten aufwärmten, hieß es für uns rein in die durchnässten Klamotten und ab nach draußen. Es standen wieder jede Menge praktische Übungen auf dem Programm. Neben der Selbstrettungstechnik lernten wir auch alles über Gurtmanagement, den Umgang mit Biwak und das Verhalten in Notsituationen. Besonders intensiv widmeten wir uns dem Standplatzbau mit Knotenkunde.

Da wir am Nachmittag ohnehin schon komplett durchnässt waren, beschlossen wir das Beste daraus zu machen und machten Sturztraining im 40° steilen Firnhang. Oben angekommen, warfen sich einige Teilnehmer mit solch einer Begeisterung in die Tiefe, dass sie fast vergaßen, es sei Training und kein Wettbewerb im Extremrodeln. Wer sich nicht traute, bekam entweder eine ermutigende Hilfestellung oder einen liebevollen Schubs von unserem stets gut gelaunten und engagierten Kursleiter Johannes. Die besonders Mutigen unter uns vollführten spektakuläre Rückwärtsrollen mit Mehrfachüberschlag – ein wahrer Augenschmaus.

Auch dieses actionreiche Training sorgt dafür, dass wir in Zukunft sicherer auf Tour sind. Und das Beste daran: Alle hatten eine Riesengaudi im nassen Firn!

Sonntag, die Belohnung mit Tour-Feeling

Am Sonntag erhielten wir die Belohnung für unsere Mühen: Eine Tour auf den Ochsentaler Gletscher mit Eisklettern und Bergsteigen in Seilschaften, inklusive Tourenfeeling unter strahlend blauem Himmel und Sonnenschein mit herrlichem Blick auf den Piz Buin. Der perfekte Abschluss nach zwei kalten und regnerischen Tagen. Am sehr steilen Gletscherabbruch angekommen, übten wir zuerst das Klettern mit Steigeisen in verschiedenen Techniken. Zum Abschluss konnte ein anspruchsvoller Gletscherparcour absolviert werden.

Selina, Teilnehmerin und angehende Tourenführerin, zeigte auch hier wieder ihre Klasse. Mit Fachwissen und jede Menge Frauenpower brachte sie uns bei, wie man sich ganz entspannt mit Eisschrauben und Abalakow-Schlingen im Eis sichert.

Unsere beiden hochmotivierten Kursleiter steckten uns mit ihrer Bergleidenschaft an und teilten ihr Wissen mit solcher Begeisterung, dass wir uns schon fast wie echte Profis fühlten. Die Teilnehmer saugten die anspruchsvollen Kursinhalte unermüdlich auf und setzten sie mit viel Spaß in die Praxis um. Wir waren eine tolle Gruppe, die gemeinsam jede Herausforderung gemeistert hat.

Alles in allem war es ein gelungenes Hochtouren-Update, spannend, lehrreich und einfach unvergesslich!

Bericht: Uli, Elke, Franz

Fotos: Johannes Hühn & Teilnehmer

 

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