Biathlon-Weltmeister Philipp Lipowitz im Interview

Philipp Lipowitz am Schießstand. Foto: Harald Deubert

Es ist ein völlig neues Gefühl für Philipp Lipowitz: Plötzlich steht der Ulmer Biathlet im Mittelpunkt, Fernseh-Kameras richten sich auf ihn, Interviews werden verlangt und sogar sein Privatleben ist interessant.

Wie war es so als Weltmeister an den Start zu gehen?
Ja, schon ein bisschen ungewohnt. Normalerweise war ich halt immer so dabei, der spaßige Typ halt. Plötzlich sind die Kameras auf mich gerichtet und Leute wollen was von mir wissen. Aber das hat mir geholfen.  

Wie das?
Um die Anspannung hochzuhalten. Ich bin ein nervöser Mensch, aber unter Anspannung bringe ich auch die besten Leistungen. Wenn ich zu entspannt bin, werde ich schlampig und das ist nicht gut.

Bisher warst du am Schießstand extrem gut. Hast du dich speziell vorbereitet?
Ja, das Schießen war richtig gut, fast schon perfekt. Ich habe vor allem in den letzten Wochen sehr viel Zeit reingesteckt. Vor allem als es schwierig wurde wegen der Corona-Beschränkungen über die Grenze zu kommen, habe ich fast nur noch ganz allein in Seefeld trainiert. Da konnte ich alles in Ruhe machen. Ich hatte ja Zeit und Ruhe. Ich habe auf Papier geschossen, weil ich ja auch selbst durchs Glas schauen musste. Und ich habe extrem viel Trockentraining gemacht und auch mit dem Laser geübt.  

Aber auch was das Laufen angeht, hast du dich sehr gesteigert…
Das stimmt. Ich habe die Instensität und die Trainingsstunden hochgeschraubt, vor allem im Sommer habe ich mehr gemacht. Im Winter eher weniger, weil ich mich in der letzten Saison öfter schlapp gefühlt habe.

Im Einzel war es noch einen Tick besser als im Sprint…
Da habe ich spekuliert, dass es mit einer späten Startnummer schneller wird, weil der Schatten reinfällt. Das ist aufgegangen.

Dürft Ihr die Startgruppe selbst wählen?
Jeder Verband darf in jede Gruppe einen setzen. Beim Einzel ging es nach den Quali-Wertungen, da kam Danilo Riethmüller vor mir dran, aber der hat sich für die vorletzte Gruppe entschieden.

Warst du im Sprint dann etwas müde?
Ja schon, die 15 Kilometer habe ich in den Beinen gespürt. Es war nicht mehr 100-prozentig das, was ich mir vorstelle.

Hast du mit einem WM-Titel gerechnet?
Nein, niemals. Mein Ziel war es einmal in die Top Ten zu laufen. Mir hat ja auch der internationale Quervergleich völlig gefehlt. Die Qualifikation zum IBU-Cup habe ich um ein halbes Prozent verpasst. Das heißt aber nicht, dass ich jetzt keinen Ehrgeiz mehr habe.

Zum Beispiel im Weltcup. Der beste der Junioren-WM bekommt ja einen Startplatz.
Damit rechne ich nicht. Der Franzose Emilien Claude hat da die besseren Karten. Aber im IBU-Cup werde ich starten können. Darauf freue ich mich.

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