Julia Tannheimer holt ersten IBU-Cup-Sieg

Jetzt hat auch der DAV Ulm eine IBU-Cup-Siegerin: Die 18-jährige Julia Tannheimer hat am Samstag – beim letzten Rennen vor der Weihnachtspause – ihren ersten Sieg im IBU-Cup gefeiert und damit für den bisher größten sportlichen Erfolg im Biathlon für den DAV Ulm gesorgt. Die Rennserie ist der Unterbau des Weltcups. Im norwegischen Sjusjoen gewann sie den Massenstart über 12 Kilometer vor zwei Norwegerinnen in 37:53,7 Minuten. Mit drei Fehlern insgesamt bei 20 Schuss passte diesmal auch die Leistung am Schießstand.

Nach den ersten beiden Liegendschießen mit je einem Fehler ist sie als Fünfte auf die Strecke gegangen, hinter drei Norwegerinnen, unter denen mit Ida Lien auch eine Biathletin mit Weltcup-Erfahrung war. Bis zum ersten Stehend-Anschlag hatte sich Tannheimer, diesmal mit der drittbesten Laufzeit im Feld, schon auf Rang vier vorgearbeitet. Dort patzten die Norwegerinnen, vor allem Lien mit vier Fehlern vergab dort den Sieg. Tannheimer, noch Jugendliche im Feld der Aktiven, nutzte die Chance, traf alle Scheiben und ging knapp als Führende auf die Strecke. „Das Schießen war diesmal ganz schlimm, ich habe die Scheiben fast nicht gesehen“, sprach Tannheimer den dichten Nebel am Samstag an. Deswegen war zwischendurch sogar die Absage des Wettkampfs im Gespräch. Zum Glück für die Ulmerin kam es nicht so. Mit ihrem starken läuferischen Auftritt konnte sie auch den Fehler im letzten Schießen kompensieren, kam 9,2 Sekunden vor Jenny Enodd (Norwegen/2 Fehler) und 19 Sekunden vor Lien ins Ziel. Noch ein bisschen schüchtern am Mikrofon der Live-Übertragung im Stream erklärte sie, dass der Sieg für sie eine ganz besondere Bedeutung habe, ehe sie sich bei der Blumenzeremonie feiern lassen konnte.

Die dreifache Jugendweltmeisterin vom vergangenen Frühjahr hatte schon im finnischen Kontiolahti und im schwedischen Idre Fjäll mit ihren starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht.

In Sjusjoen nun überzeugte sie bereits im Sprint am Mittwoch als Achte und in der Verfolgung als Sechste. Selbstbewusstsein für den Tag darauf holte sie sich da, weil stehend endlich zweimal die Null kam. In der Gesamtwertung des IBU-Cups ist sie beste Deutsche, hat sich auf Rang vier vorgeschoben. Damit hat auch Tannheimer gezeigt, dass bei den Frauen die Konkurrenz in Richtung Weltcup-Team groß ist. Im schweizerischen Lenzerheide schon durfte die drei Jahre ältere Johanna Puff (Bayrischzell) nach ihrem ersten IBU-Cup-Sieg zum Krankheits-gebeutelten Weltcup-Team stoßen.

Allerdings steht für die Ulmerin, die am Skiinternat in Furtwangen bei Steffen Hauswald trainiert, dieses Schuljahr auch das Abitur an. Ein Spagat, den Tannheimer zwischen sportlichem Erfolg und Lernen hinbekommen muss. Ob es für sie deswegen im IBU-Cup weitergeht, ist noch offen. Geplant waren eigentlich nur die Wettkämpfe vor Weihnachten – vor ihren überragenden Erfolgen. Vier IBU-Cup-Stationen stehen im Januar und Anfang Februar an – und intensive Gespräche mit Lehrern und Trainern.

Der zweite Ulmer Biathlet beim IBU-Cup, Philipp Lipowitz, musste in Norwegen passen. Eine Corona-Infektion verhinderte seine Starts in Sjusjoen. Der Laichinger reiste vorzeitig nach Hause, um sich auszukurieren.

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