Julia und David für Eyof nominiert

Es war ein starker Auftritt, den Julia Tannheimer beim IBU-Juniorcup vor Weihnachten in Obertilliach hingelegt hatte. Vor allem im letzten Rennen dort: Mit Platz sechs und einer der besten Laufleistungen war die 17-jährige Biathletin vom DAV Ulm als eine der Jüngsten im großen internationalen Starterfeld die beste Deutsche. „Ich fand es sehr, sehr cool, ich wurde gefühlt die ganze Zeit gelobt“, sagte die Jugendliche nach ihrem ersten Einsatz im Juniorcup. „Auf der Schlussrunde wurde ich von jedem an der Strecke angefeuert“, genoss sie die Atmosphäre.

Aufgeregt sei sie schon gewesen, aber es habe sich in Grenzen gehalten, „weil wir schon eine Woche vorher beim Austria-Cup in Obertilliach Rennen hatten und ich die Strecken schon kannte“, erzählt sie. Dort hatte sie sich den Bundestrainern um den früheren Weltcupstarter Andi Birnbacher für den Juniorcup empfohlen. Auch als es nicht so gut lief – „in der Staffel habe ich wirklich nicht gut geschossen“, ärgerte sie sich über ihren Auftritt im Single Mixed des Juniorcups – „fanden die Trainer das gar nicht so schlimm“. Schließlich gilt es für die Nachwuchssportler, die Eindrücke von solch großen internationalen Rennen auch erstmal zu verarbeiten.
 
Nun wurde Julia Tannheimer und David Schmutz vom Deutschen Olympischen Sportbund für einen noch größeren internationalen Wettbewerb nominiert: das Europäische Olympische Jugendfestival (EYOF). Das findet vom 21. bis 28. Januar in Italien statt, genauer gesagt in der Region Friaul-Julisch Venetien.
 
In 14 Wintersportarten – vom Alpin Ski bis zur Nordischen Kombination, vom Eishockey bis zum Shorttrack – suchen die europäischen Talente beim EYOF ihre Meister. Im Biathlon sind die Jahrgänge 2005 und 2006 startberechtigt, die beiden Ulmer gehören zum älteren Jahrgang. „Das EYOF ist ein Erlebnis, das es für Sportler nur einmal im Leben gibt“, sagt Julia Tannheimer. Schließlich findet das Event nur alle zwei Jahre statt. „Dass man da auch von den anderen Sportarten einiges mitbekommt, ist schon cool“, ergänzt David Schmutz. Olympisches Flair also für den Nachwuchs, mit Blick über den Tellerrand. Drei Wettkämpfe stehen für die Biathleten auf dem Programm: ein Sprint, ein Einzel und eine Mixed-Staffel.

Beide haben schon vergangene Saison auf sich aufmerksam gemacht, David mit dem Gesamtsieg im Deutschlandpokal in der Jugend I, Altersklasse 17, den Julia nur deshalb verpasste, weil sie bei den letzten vier Rennen nicht am Start war: wegen der Jugend-Weltmeisterschaft in den USA, zu der das Biathlon-Talent vom DSV nominiert war. Bis dahin hatte sie sieben Siege in zehn Rennen gefeiert, einen zweiten und zwei dritte Plätze.

Die Vorbereitung auf diese Saison lief bei David Schmutz nicht nach Wunsch. Er hatte mit einer Corona-Infektion und ihren Auswirkungen zu kämpfen, sowie mit Rücken- und mit Knieproblemen. Er konnte deswegen beim Nordcup, dem Sommerwettbewerb, der zum Deutschlandpokal zählt, nicht starten. Beim Deutschlandpokal am Arber vom 17. bis 18. Dezember konnte er – fast schon überraschend – läuferisch bereits wieder mit den Besten mithalten. Mit der Schießleistung war er allerdings nicht zufrieden, im ersten Sprint drei Fehler reichten trotzdem zu Rang fünf, als Bester seines Jahrgangs. Nach sechs Fehlern beim zweiten Sprint musste er sich im Mittelfeld einreihen. Da hofft er auf Besserung.

In der Vorbereitung auf die weitere Saison sind die Ulmer schon gleich nach Weihnachten wieder ans Skiinternat nach Furtwangen gefahren, wo sie im benachbarten Schönwald sogar auf einer kleinen Runde auf Schnee trainieren konnten. Zwei freie Tage gab es über den Jahreswechsel, den sie im Schwarzwald verbracht haben. In den ersten Januartagen geht es für die Internatsschüler nach Seefeld in Österreich, wo sie bessere Trainingsbedingungen vorzufinden hoffen.

Info Das European Youth Olympic Festival (EYOF) geht laut DOSB auf eine Initiative des früheren IOC-Präsidenten Jacques Rogge zurück. 1991 wurden erstmals die damals als Europäische Olympische Jugendtage betitelten Spiele durchgeführt. Sie finden alle zwei Jahre statt und sollen die besten europäischen Jugendlichen an die olympische Bewegung und die Anforderungen des internationalen Spitzensports heranführen. Die Teilnahme am EYOF soll bei den Jugendlichen den Traum wecken, einmal bei Olympischen Spielen zu starten. Zugleich soll die Veranstaltung die Einheit der europäischen Nationen symbolisieren.
 
Werner Gallbronner (Südwest Presse)

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