Schmalegger Tobel
21.10.2022 Schmalegger Tobel
Von einem Höhepunkt zum anderen
Langwanderer und Genusswanderer starten am Parkplatz Jägerhaus bei Schmalegg. Ute führt die etwas kürzere Route um den Tannsberg, Herbert leitet eine ausgedehntere Tour vom Schmalegger zum Rinkenburger Tobel und dann ebenfalls rund um den Tannsberg.. Aber Einblick in die Tobellandschaft von Schmalegg haben alle.
Am Schlossbühl statten wir Langwanderer dem Minnesänger Ulrich von Winterstetten einen Besuch ab. Allerdings ist er nicht da und auch von einer Burg oder einem Schloss ist nichts zu sehen, was Herbert schon im Bus verkündete. Doch auf Tafeln kann man sich über die geschichtlichen Ereignisse der Zeit im 13. Jh. informieren.
Bald erreichen wir den Rinkenburger Tobel. Wie Riesenmikadostäbe liegen die Baumstämme im, am und über dem Bachlauf. Im anschließenden Glastobel erfahren wir, was ein "Rutschkuchen" ist. Solche Hangrutschen sind natürliche Prozesse, die im Bannwald und Naturschutzgebiet vom Mensch nicht unterbunden werden. So ändert sich die Landschaft fortwährend.
Ein paar herumliegende Baumstämme bieten sich für eine kurze Zwischenrast an. Nächster Haltepunkt ist die "Königstanne". Durch den Orkan "Lothar" brach ein 10 m langes Gipfelstück ab und verringerte dadurch die Höhe auf 34 Meter, ihr Durchmesser ist 1,38 m.
Und dann erreichen wir das nächste Naturwunder, den Wasserfall. Er ist zur Zeit zwar nur ein schmales Rinnsal aber beeindruckend ist, was das Wasser geschaffen hat und weiter schafft. All diese Tobel sind ja Eiszeitrelikte und geformt vom Schmelzwasser der einstigen Gletscher. Und die vorhandenen Bäche arbeiten stetig weiter.
Am Wasserfall ist viel Platz, hier wird eine Rast eingelegt. Wie bunte Pilze, vereinzelt und in Gruppen lassen sich die Wanderer nieder um ihr Vesper zu verzehren.
Weiter geht es rund um den Tannsberg in den nächsten Tobel, über Brücken und Stege, steil abwärts und steil nach oben. Und da ist dann eine gesperrte Brücke, das Geländer ist kaputt, in der Mitte ist ein Stück abgebrochen. Guter Rat ist teuer. Auf rutschigem Untergrund, durch das flache Bachbett unterqueren wir eben die Brücke, bis sich einige Mutige auf die Brücke trauen. Und siehe da, es geht. Schließlich kommen Forstarbeiter angelaufen. Von ihnen erfahren wir, dass da "so ein Blödmann" mit seinem Pferd über die Brücke ritt und das Geländer zerstörte.
Wir verlassen den Wald, die einmalige Tobellandschaft und hier erwartet uns ein grandioser Blick ins Gebirge, auf schneebedeckte Gipfel. Da muss man doch stehenbleiben und schauen.
Wieder am Ausgangspunkt, dem Parkplatz Jägersteig angekommen, treffen sich beide Gruppen. Wer will, kann jetzt mit dem Bus zum Restaurant am Golfplatz fahren, oder durch Schmalegg - Achtung, Abzweigungen nicht verpassen! - bis dorthin laufen. Die Inhaberin hat die Ruhe weg, Getränke und Essen stehen bald auf dem Tisch. Und es schmeckt gut.
Ute und Herbert haben uns in eine fast unberührte, manchen unbekannte Landschaft geführt. Ein Stück Natur, Natur pur, still und urtümlich mit immer wieder neuen Überraschungen. Danke Euch beiden.
Text: Heide
Bilder: Anni und Heide