Paul Achatz holt alle Titel

Der Platz an der Heizung wird sich verändern. Wenn David Schmutz aus Oberhof zurückkommt, muss er die kleine Trophäenecke in seiner Wohnung neu sortieren. Es kommen neue Medaillen dazu. Eine in Bronze und eine in Gold. Und die brauchen einen Sonderplatz. Denn Schmutz hat nicht wirklich mit ihnen gerechnet. Zumindest nicht in dieser Saison. Der Biathlet des DAV Ulm reiste als Küken zur deutschen Meisterschaft am Wochenende. Zum ersten Mal Junioren-Klasse. Der 20-Jährige trat gegen Athleten an, die fast zwei Jahre älter sind als er. Und was machte das Küken? Es setzte zum Höhenflug an.

Erster mit der Baden-Württemberg-Staffel, Dritter im Massenstart am Samstag. Besonders dieser Platz überraschte Schmutz, der bislang eine eher wechselvolle Saison hinter sich hat. „Ich bin eigentlich ohne Erwartungen reingegangen“, sagte er. Keine Erwartungen, kaum Fehler – das war sein Weg aufs Treppchen. Schmutz traf 18 von 20 Scheiben und kam hinter den enteilten Leonhard Pfund und Linus Kesper ins Ziel.

In der Staffel waren die Erwartungen dann schon anders. Schmutz war am Sonntag der Schlussläufer, er übernahm in Führung liegend von Tim Nechwatal (Schömberg), nachdem Nils Gutmann (Todtnau) sich als Startläufer schon wacker geschlagen hatte. David musste den Sieg nach Hause laufen, aber das hört sich leichter an als getan, denn mit ihm war Nils Schneiderling für Thüringen auf die Strecke gegangen, ein extrem schneller Läufer. Doch es klappte, erneut mit konzentrierten Schießleistungen und dank starker Schlussrunde, in der von Kuhglocken und den Teamkollegen vom SBW und der Profi-Gruppe aus Freiburg lautstark begleitet wurde.

Und so läuteten die Glocken einen Ulmer Erfolg nach dem anderen ein. Den von Melina Gaupp, die in der AK17 das komplette Medaillen-Set mitnahm – Gold im Sprint, Silber im Massenstart, Bronze in der Staffel. Den von Julian Schraag, der nach einer bislang sehr schwieriger Saison im Massenstart der AK17 triumphierte.

Dreimal Gold für Achatz

Und natürlich die von Paul Achatz. Die Ulmer Nachwuchshoffnung dominierte die AK 16, wurde Meister in Sprint und Massenstart. Am Sonntag wurde sein Gold-Auftritt noch goldener. Er gewann mit Julian und Yannick Schraag als reine Ulm-Staffel den Wettkampf der AK 17 in einem extrem spannenden Rennen. Und Yannick Schraag holte sich auch noch eine Bronzemedaille im Sprint ab. Wenn bei ihm das Schießen nur etwas konstanter wäre.

Aber nicht nur ganz oben gab es Grund für Gratulationen. Sarah Tannheimer (J16) hält sich gegen die körperlich überlegene Konkurrenz durchgehend wacker. Für ein dickes Ausrufezeichen sorgte aber Bianca Schuh (J17). Ohne Kaderplatz hat sie sich ins SBW-Team gelaufen und überzeugte mit dem sechsten Platz im Sprint: Erste Flower-Zeremonie gesichert.

Wechselvoll ist die Saison von Hanna Beck in der Jugend II. Platz drei im Sprint war mehr als verdient und endlich wieder ein Grund zum Strahlen. Doch im Massenstart wollte es dann wieder nicht mehr so recht klappen beim Schießen. Das Auf und Ab endete mit einer Bronzemedaille in der Staffel. Dabei hatte sich Hanna als eine der Jüngsten sehr gut gehalten als Startläuferin. Sie übergab an Dana Horngacher und die wechselte auf Platz fünf liegend auf Schlussläuferin Charlotte Gallbronner. Bayern und Sachsen waren zu weit weg, aber den Rest holte sich Charlotte noch, die letzten mit einem energischen Antritt am Birxsteig.

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