Trailspaß im Unterengadin

Anspruchsvolle Trails, viel Sonne, wunderbare Almlandschaften und imposante Bergpanoramen: Das war unser viertägiges Mountainbike-Trailcamp in Scuol im Unterengadin, geplant und durchgeführt von unseren wunderbaren Guides Franzi und Jörg. Sie führten uns zu den schönsten Gipfeln, zeigten uns die lohnendsten Abfahrten und gaben wertvolle Fahrtechniktipps, wenn die Trails steiler, ausgesetzter und verblockter und die Spitzkehren immer enger wurden.

Die Ausgangsbasis für unser Trailcamp war Wernis Bikevilla, ein 400 Jahre altes Engadinerhaus mitten in Scuol. Der Inhaber Werni ist selbst Mountainbiker und Mountainbike-Guide, unterstützte bei der Tourenplanung und guidete uns an einem Tag höchstpersönlich. Ein Glück für uns, dass er zusätzlich auch gelernter Koch ist und uns rundum verpflegte. Im kleinen Garten hinter dem Haus ließen wir die Abende bei gutem Essen, entspannter Musik und der einen oder anderen Flasche Trail Ale ausklingen – ein lokales Bier, von dem 1 Schweizer Franken pro Flasche für den Bau und Erhalt der Trails eingesetzt wird. Trinken für einen guten Zweck also, das unterstützen wir doch gern.

Aber wir waren natürlich nicht (nur) wegen der kulinarischen Genüsse, sondern vor allem wegen der zahlreichen Trails nach Scuol gekommen. Bereits nach dem ersten Tag war uns klar, dass wir hier im Mountainbike-Paradies gelandet waren: nicht nur, dass man im Unterengadin so gut wie jeden Wanderweg offiziell befahren darf; die Trails waren auch extrem vielfältig und nie langweilig. Mal zogen sie sich ewig lang in sanftem Auf und Ab die Berghänge entlang, mal schlängelten sie sich über weichen Waldboden und Wurzeln durch Nadelwälder, mal führten sie mit wunderbaren Weitblicken über Grate und Almwiesen. Eins hatten sie jedoch gemeinsam: mit losem Geröll, ausgesetzten Passagen, Stein- und Wurzelfeldern und engen, steilen Spitzkehren waren sie allesamt sehr anspruchsvoll und setzten eine sichere Fahrtechnik und Bikebeherrschung voraus, um die Abfahrten so richtig genießen zu können.

Natürlich muss man sich die lohnendsten Trails aber erst einmal verdienen, und so kämpften wir uns steile Schotterrampen hoch und schoben oder trugen unsere Bikes, wenn man nicht mehr fahren konnte. Obwohl wir die Seilbahn in Scuol und einmal auch Wernis Bikeshuttle nutzten, blieben immer noch zwischen 600 und 1500 Höhenmeter täglich übrig, die wir uns selbst erarbeiten mussten. Bei der dünner werdenden Luft und den sommerlichen Temperaturen war das ziemlich anstrengend. Zur Abkühlung bot sich im Anschluss an die Tour ein Bad im eiskalten Inn an, der direkt an Scuol vorbeifließt. Alternativ konnte man die müden Beine auch im Brunnen vor der Bikevilla kühlen und dabei bei einem Trail Ale die Erlebnisse des Tages nachbesprechen – ein perfekter Tourenabschluss.

Mit Ausnahme eines überdehnten Daumens, einer Wunde am Schienbein, die zwar genäht werden musste, aber dennoch nicht am Weiterfahren hinderte, und der beim Biken nie zu vermeidenden blauen Flecke blieben wir alle heil. Die vier Tage waren viel zu schnell vorbei und bei dieser Vielfalt an Trails hätten wir noch ein paar Tage länger bleiben können.
Vielleicht haben unsere Guides ja nächstes Jahr wieder Lust auf ein Trailcamp in Scuol, denn es gibt sicher noch viel zu entdecken. Ein großes Dankeschön an euch, ihr wart großartig!

Bericht: Cornelia Koller

Fotos: Cornelia Koller / Franziska Wohnhaas / Jörg Binder

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