Überragende Auftritte beim Deutschland-Pokal

Wintersportler suchen in diesen Tagen vor allem eins: Schnee! Da muss man flexibel bleiben, deshalb führte Mareike Braun der Weg zum IBU-Cup nicht an den Arber, sondern nach Slowenien auf die Pokljuka. Die Deutschland-Pokal-Starter fuhren nach Südtirol und nicht wie geplant nach ins Erzgebirge. Letzteres hatte zumindest den Vorteil, dass die Strecke um ein Drittel kürzer war und noch dazu gab's im Martelltal Schnee und Sonnenschein. Zumindest am ersten Tag.

Mareike Braun startete mit Platz 25 im kurzen Einzel über 12,5 Kilometer und legte am Samstag dann den 11. Platz nach. „Es war ein tolles Rennen. Schießen ging gut, Laufen war in den ersten beiden Runden auch top“, sagte die 22-Jährige. Es war eng, spannend und das deutsche Team präsentierte sich insgesamt stark. Am Ende lag Mareike Braun mit einem Fehler 1:09 Minuten hinter Siegerin Hanna Kebinger. Was es noch besser zu machen gilt: „Ich bin ein bisschen zu schnell angelaufen und da musste ich hinten raus richtig bezahlen“, befand sie.

Am Sonntag blieb sie im Sprint dann fehlerfrei am Schießstand. Die Grundlage für ein weiteres Top-Ergebnis in einem wiederum sehr starken DSV-Team. Hinter der ebenfalls tadellos schießenden Französin Paula Botet (Frankreich) ging es erneut eng zu. Am Ende verpasste Mareike Braun knapp die Top Ten. Nach dem zweiten Schießen hatte sie nochmal alles versucht, arbeitete sich bis zur letzten Zwischenzeit auf Rang acht vor. Dann musste sie aber doch noch einige Konkurrentinnen vorbeilassen. So schnappten sich Langlauf-Olympiasiegerin Stina Nilsson (9.), die sich seit der vergangenen Saison im Biathlon versucht, und Marion Wiesensarter (10.) knapp die Plätze vor ihr.

Kampf um die Plätze

Wenn das Team im IBU-Cup so stark ist wie derzeit, wird es schwer in die Mannschaft zu kommen. Beim Deutschlandpokal geht es für Sabrina Braun deshalb darum, mit möglichst guten Leistungen auf sich aufmerksam zu machen. Das ist ihr im Martelltal am Samstag gelungen. Im Einzel über 12,5 Kilometer lieferten sich die ersten drei Damen einen spannenden Wettkampf, den Sabrina Braun mit drei Fehlern in den vier Schießen auf Platz zwei beendete, 6 Sekunden hinter Siegerin Franziska Pfnür (Ramsau), die nur eine Scheibe verfehlt hatte. Dritte wurde Stefanie Scherer, weitere zehn Sekunden dahinter (4).

Sabrina freute sich vor allem über das stabile Schießen. Wobei es im Sprint am Sonntag mit 1/1 der berühmte eine Fehler zu viel war. Siegerin Helene-Theresa Hendel (Oberhof) war als einzige fehlerfrei durchgekommen und sicherte sich damit den Sieg. Dahinter folgten vier Läuferinnen, die nach dem zweiten Schießen nahezu gleichauf lagen – darunter Sabrina Braun. Sie wurde am Ende Vierte. „Für eine Pizza hat es nicht gereicht“, sagte die 22-Jährige hinterher. Die hatte ihr Vater Karlheinz nämlich versprochen, wenn sie fehlerfrei bleibt. Ihre Schwester wird eine ähnliche Prämie aber sicher einfordern. Kleiner Tipp nach Reutti: Familienpizza, da werden beide satt.

Bei den Männern meldete sich Philipp Lipowitz in einem ähnlich spannenden Einzel zurück. Markus Schweinberg (Füssen) setzte sich in 45:11,2 Minuten (4 Fehler) vor Frederik Madersbacher (Nesselwang/+0,6 Sek./3). "Lipo" verfehlte ebenfalls vier Scheiben und landete mit 12,5 Sekunden Rückstand auf Platz drei. Wie vorab mit den Trainern vereinbart, startete er am zweiten Tag aus Gründen der Belastungssteuerung dann nicht.

Eine Klasse für sich

Lukas und Julia Tannheimer waren an beiden Tagen in ihren Altersklassen nicht zu schlagen, mehr noch, sie dominierten die Konkurrenz nach Belieben. Vor allem läuferisch sind sie in ihrer Entwicklung deutlich weiter als die anderen Starter, aber über weite Strecken auch am Schießstand. Julia brummte der hochgewetteten älteren Konkurrenz enorme Laufzeit-Rückstände auf. Und auch Lukas war nur einmal zu langsam - nämlich als es zur Sprint-Siegerehrung ging, die er beinahe verpasst hätte. Im Einzel waren es mehr als vier Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzieren. Im Hause Tannheimer gibt es in den kommenden Tagen jedenfalls reichlich Äpfel, denn eine Kiste gab es für jeden bei beiden Siegerehrungen.

Für Julia geht es nun nach Italien zum EYOF. Dorthin fährt auch David Schmutz. Zu Beginn der Saison noch unsicher, ob er seine Leistungen aus der vergangenen Saison wiederholen kann, sind diese Bedenken spätestens jetzt geklärt. Technisch enorm verbessert, dazu mit der ihm eigenen Willenskraft versehen, war er an beiden Tagen der Beste des jüngeren Jahrgangs in der Jugend II und konnte als Achter im Einzel und Fünfter im Sprint auch mit den Platzierungen sehr zufrieden sein. Zu tun hat der 18-Jährige noch beim Schießen.

Das trifft auch auf Hanna Beck zu. Mit der zweitbesten Laufzeit lief sie im Einzel der AK16 ins Ziel. Doch sieben Fehler waren dann doch ein wenig viel (10.). Im Sprint schaffte es Hanna als Fünfte dann aber auch zur Siegerehrung. 1:10,5 Minuten lag sie nach vier Fehlern hinter Siegerin und Teamkollegin Jana Duffner, die fehlerfrei geblieben war.

Nichts verloren

Bei den Juniorinnen geht es aktuell um viel: Um internationale Startplätze beim IBU-Junior-Cup, bei der Junioren-Weltmeisterschaften und damit letztlich auch um Kader- und damit um Behördenplätze. Kurz: um die Frage, ob die Karriere weitergehen kann. Charlotte Gallbronner war trotz sehr guter Platzierungen als Dritte und Vierte nicht zufrieden mit ihrer Leistung. "Ich hab mich gefühlt, also ob ich nicht vom Fleck komme", schimpfte sie hinterher. Die Abstände nach vorne waren ihr zu groß, zumal sie vor Weihnachten durchaus auf demselben läuferischen Niveau unterwegs war wie Siegerin Marlene Fichtner und Magdalena Rieger. Trotzdem gab es noch einen Grund zur Freude: Teamkollegin Julia Vogler lief im Sprint auf den zweiten Platz.

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