Viren, Siege und zwei Medaillen

En volles Wettkampfprogramm haben unsere Sportlerinnen und Sportler im Januar absolviert. Allerdings lief nicht alles nach Wunsch. Julia Tannheimer wurde ausgerechnet vor dem zweiten Heimweltcup in Ruhpolding krank. Um den WM-Start nicht zu gefährden, wurde ihr eine Auszeit verordnet. Inzwischen ist die WM-Nominierung offiziell. Viel Glück, Julia!

Auch Lukas Tannheimer hatten Viren am Wickel - und das ausgerechnet bei seinen ersten Junior-Cup-Einsätzen. Nach Oberwiesenthal ging es für Lukas direkt ins polnische Jakusycze, wo er sich zunächst mit Magenproblemen zu kämpfen hatte. Ein Magen-Darm-Virus war von Sachsen aus mit dem Team gereist. Doch zum Abschluss haute der 17-Jährige dann doch noch einen raus und sprang als Zweiter im Sprint hinter dem starken Grönländer Sondre Slettemark. Es war mehr als ein Achtungserfolg für Lukas, der auch die nationale Konkurrenz hinter sich ließ. Denn bei seinem Erfolg lieferte er auch noch die schnellste Zeit in der Loipe ab.

Was die Viren angeht, wurde es allerdings nicht besser. Von Polen aus ging es direkt zur Junioren-EM nach Altenberg, wo auch Charlotte Gallbronner nach ihrer verordneten Pause wieder zum Team stieß. Dieses Mal war es eine Erkältung, die sich innerhalb der Mannschaft ausbreitete - und wieder Lukas erwischte. Anfangs wehrte er sich noch dagegen, die Ergebnisse ließen aber schon erahnen, dass etwas im Körper steckte. 

Überhaupt ging es für das deutsche Team eher bescheiden los. Kein Treppchen in Sicht im Einzel. Charlotte vergab mit einem Dreier im zweiten Schießen alle Chancen. "Es war zwar windig, aber das wäre schon beherrschbar gewesen", zeigte sie sich unzufrieden mit der eigenen Leistung. Als zweitbeste Deutsche sicherte sie sich immerhin den Staffelstartplatz. Die Trainer schickten sie mit Linus Kesper (SC Willingen) ins Single Mixed. Der zweite Wettkampftag am Freitag begann ähnlich schwach: Die Mixed-Staffel landete nur auf Platz neun. Die Unzufriedenheit wuchs und auch der Druck von Außen bei durchaus vielen Zuschauern in Altenberg.

Schon auf Schalke hatten die beiden gut abgeliefert. Dieses Mal musste Linus Kesper starten und absolvierte die Aufgabe bravourös. Mit einem superschnellen ersten Schießen und einer Top-Leistung in der Loipe erarbeitete er sich gemeinsam mit dem Franzosen Leo Carlier einen Vorsprung auf den Rest des Feldes. Mit zehn Sekunden Vorsprung übergab er an Charlotte, die sich nun mit Celia Henaff weiter absetzen konnte. Beide brauchten jeweils nur einen Nachlader. Nun war es wieder an den Jungs, und bei letzten Stehendschießen, genauer bei der letzten Scheibe passierte es: Sie wollte nicht fallen, Linus musste in die Strafrunde. Da er zuvor schon einen Vorsprung herausgelaufen hatte und auch hinterher wieder Gas gab, blieben beim Wechsel knapp 30 Sekunden Rückstand für Charlotte.

"Ehrlicherweise habe ich gedacht, dass Silber auch schön ist", gab sie hinterher zu. Zufriedengeben wollte sie sich aber nicht damit. Denn nun musste die Französin vorneweg laufen, die sich bislang eher versteckt hatte. Liegend brauchten beide je einen Nachlader. Alles blieb beim Alten. Doch beim Stehendschießen zitterte die junge Französin. Sie musste dreimal nachladen und stand da noch, als Charlotte heranlief. "Ich hab nicht auf sie geschaut", sagte die 21-Jährige - und räumte alle fünf Scheiben ab, während Celia Henaff einmal kreiseln musste. Am Anstieg sprang sie schnell an Charlotte wieder heran. Doch das kostete Kraft: "Als sie am Berg nicht vorbeiging, war mir klar, dass bei ihr auch nicht mehr so viel ging." Tatsächlich kamen beide gemeinsam in den Zielbereich, wobei Sprints nicht zu den Kernkompetenzen von Charlotte gehören. Doch an dem Tag war alles anders. Sie brachte Ski nach vorn und sicherte damit den ersten Titel für Deutschland. 

Den zweiten holte am nächsten Tag Fabian Kaskel (Todtnau) vor Elias Seidl, Sechster wurde Linus Kesper. Und Charlotte? Die legte nach und sicherte im Sprint die einzige Einzel-Medaille für die deutschen Juniorinnen als Dritte vor Lotta De Buhr, der Platz vier blieb. Trotzdem ärgerte sie sich fruchtbar, weil es im abschließenden Massenstart so gar nicht lief. Gestartet mit zwei Fehlern, kämpfte sie sich wieder auf Platz zehn nach vorne - und schoss bei dieses Mal böigen Winden dreimal daneben im letzten Stehendanschlag.

Nun geht es für die Juniorinnen in die nächste Qualifikation. Erst in Oberhof bei der deutschen Jugend- und Juniorenmeisterschaft wird entschieden, wer kurz darauf zur Junioren-WM fahren darf.

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